Phil Harmonie Projekt

Spiel im Sand, wie ein Kind

Heute wude ich gefragt: Warum machst Du Musik? Warum komponierst Du? Was ist Dein Ziel? Was wilst Du erreichen?

Lass Dich fall´n.
Segle mit dem Wind.
Spiel im Sand,
wie ein Kind.
(aus: Memento Mori)

Es ist vielleicht wie beim Schreiben von Literatur:

Ich habe eine gute Bekannte, die schreibt Krimis. Nach dem ersten Roman hatte sie auch einen Verleger gefunden, der ihre Bücher unter die Leute bringen wollte. Die folgenden Romane hat sie dann mit Markt-Kalkühl geschrieben. Was will der potenzielle Käufer lesen? In welcher Umgebung muss das Buch spielen, damit es in diese und jene Niesche passt? Wie verkauft sich das Werk am besten?

Und dann soll es Autoren geben, die einfach schreiben. Schreiben, wie es ihnen passt. Schreiben, weil sie schreiben müssen, damit es ihnen gut geht. Schreiben, weil es sie danach drängt, sich auszudrücken. Vielleicht auch schreiben, weil sie etwas erschaffen wollen, was sie überlebt, sie sozusagen Unsterblichkeit verleiht. Der Endlichkeit des Lebens ein Schnippchen schlagen wollen. Schreiben, weil sie darin einen Sinn für sich erkennen.

Ich habe einen guten Freund, inzwischen Ende 50. Der macht seit seinem Teenager-Alter Musik. Er verdient seine Brötchen als Gitarrenlehrer. Er ist ein guter Lehrer! Jürgen hatte davon geträumt, als Filmkomponist Karriere zu machen. Er war nach L.A. geflogen für ein Jahr, kurze Zeit später nochmal für mehrere Monate. Er hatte Kontakte knüpfen wollen, um ins Geschäft zu kommen. Er kam desilliosoniert wieder nachhause, hat dann angefangen große Orchesterwerke zu studieren. Zuletzt war ich ein wenig besorgt um ihn, weil er mir vor einem Jahr mitteilte, dass er keine Musik mehr komponieren will. Vor zwei Tagen telefonierte ich wieder ihm und er sagte, er habe sich gewundert, warum es ihm so schlecht ginge. Dann habe er sich irgendwann wieder an das Klavier vor seinem Musik-Rechner gesetzt und zwei oder drei Stunden lang komponiert – und dann sei ihm aufgefallen, dass er sich wieder wie er selbst gefühlt habe. Jetzt komponiert er wieder, hat sich einen alten Film raus gezogen, für den er vor Jahrzehnten schon Musik komponiert hatte. Er will den Film nochmal mit heutigem Wissen vertonen – aus reiner Freude, aus reinem Schaffensdrang.