Wiedergeburt, oft als Reinkarnation bezeichnet, ist der Glaube, dass nach dem Tod ein Teil der individuellen Existenz in einer neuen Form weiterlebt. Der Glaube an Wiedergeburt findet sich in mehreren Religionen und spirituellen Traditionen, insbesondere in Hinduismus, Buddhismus, Volks- und Naturreligionen sowie in modernen spirituellen Bewegungen.
Der Wiedergeburtsglaube im Buddhismus unterscheidet sich dabei stark von den Glaubenskonzepten der anderen oben genannten Glaubensrichtungen.
Hindus glauben an eine unsterbliche „Seele“ (Atman), die durch den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) wandert, mit dem Ziel der Befreiung (Moksha) und Verschmelzung mit Brahman. Die „Seele“ kann in anderer Form, z.B. als Tier oder Mensch reinkarnieren. Die Taten im Leben (Karma) beeinflussen die Qualität der nächsten Wiedergeburt direkt.
Der Buddhismus dagegen lehrt, dass es kein dauerhaftes Selbst oder eine ewige Seele gibt (Anatta). Wiedergeburt ist lediglich ein Prozess des Bewusstseinsstroms, der durch Karma fortgesetzt wird. Buddha veranschaulichte die Wiedergeburt ohne eine feste Seele mithilfe von Analogien, die den Prozess von Ursache und Wirkung betonen. Er zeigte, dass es keinen unveränderlichen Kern (Atman) gibt, der von einem Leben ins nächste wandert, sondern dass Wiedergeburt durch das Prinzip des abhängigen Entstehens (Paticca Samuppada) geschieht.
Buddha verglich den Bewusstseinsstrom mit der Flamme einer Kerze. Wenn eine Kerze eine andere entzündet, wird die Flamme weitergegeben, aber sie bleibt nicht dieselbe. Ähnlich wird das Leben durch Karma „entzündet“ – die Handlungen und ihre Konsequenzen setzen den Strom der Existenz fort, ohne dass eine konstante Seele beteiligt ist.
Eine andere Metapher, die Buddha verwendet, um eine Wiedergeburt ohne „Seele“ zu erklären, ist die des Samens, der eine Pflanze hervorbringt. Die Pflanze ist jedoch nicht der Samen selbst, sondern eine Folge seiner Eigenschaften und Umstände. Ebenso entsteht ein neues Wesen durch die Bedingungen und Ursachen, die im vorherigen Leben gelegt wurden, ohne dass ein „Selbst“ von einer Existenz zur nächsten übergeht.
Buddhas Lehre zeigt, dass Wiedergeburt als ein Prozess von Ursache und Wirkung funktioniert. Es gibt keine Seele, sondern einen Strom von Bedingungen, die durch Karma fortgeführt werden. Dies betont die Vergänglichkeit und die Abwesenheit eines festen Selbst (Anatta).
Die moderne Philosophie beschäftigt sich selten direkt mit dem Thema Wiedergeburt, da sie sich oft auf empirisch nachweisbare Phänomene konzentriert. Dennoch gibt es einige Denkrichtungen, die Konzepte wie Wiedergeburt entweder kritisch hinterfragen oder als metaphysische Möglichkeit diskutieren.
Materialistische Denker, die sich auf die Naturwissenschaften stützen, lehnen die Idee einer Wiedergeburt ab. Sie argumentieren, dass das Bewusstsein eine Funktion des Gehirns ist und mit dem Tod endet. Für die modere Philosophie des Geistes gilt der Dualismus von Körper und unsterblicher Seele als überholt: Ein Bewusstsein (Geist) ohne Körper ist nicht möglich, beides ist untrennbar miteinander verbunden.
Einige idealistische Philosophen, wie Friedrich Schelling oder Arthur Schopenhauer, beschäftigen sich mit Ideen, die mit Wiedergeburt kompatibel sein könnten. Schopenhauer etwa betrachtete das Leben als Ausdruck eines ewigen Willens. Sein Denken weist Ähnlichkeiten mit östlichen Vorstellungen von Samsara und Karma auf.
Existenzialistische Philosophen wie Jean-Paul Sartre und Martin Heidegger betonen die Einmaligkeit der individuellen Existenz. Sie lehnen Konzepte wie Wiedergeburt ab, da der Mensch selbst durch seine Entscheidungen Bedeutung schafft und es keine vorgegebene metaphysische Kontinuität gibt.